Wie es um die metalltechnische Industrie steht

Die Produktion ist bereits seit 2019 rückläufig, dies hat der FMTI nun in einer Presseaussendung veröffentlicht. Aber wie geht es 2020 weiter?  

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Droht der produzierenden Industrie der Stillstand?

Originaltext vom Fachverband der Metalltechnischen Industrie

Für die Metalltechnische Industrie wird das Jahr 2020 einen dramatischen Einbruch der Produktionsleistung bringen. Die exportorientierte Branche erwartet laut Blitzumfrage unter den Mitgliedsbetrieben für das Gesamtjahr einen Umsatzrückgang von rund 25 %. Christian Knill, Obmann des Fachverbands Metalltechnische Industrie: „Die Corona-Krise verursacht eine Vollbremsung unserer Branche. Auch wenn Maßnahmen wie die Corona-Kurzarbeit jetzt unmittelbar helfen die Beschäftigung zu halten, so müssen wir für das Gesamtjahr mit großen Problemen für die Betriebe und in Folge auch für die Arbeitsplätze rechnen.“

Bereits das Jahr 2019 lief nicht besonders gut für die Metalltechnische Industrie. Die globale Eintrübung hat die Produktion erstmals seit mehreren Jahren wieder sinken lassen (- 1,65 % im Vergleich zu 2018). Auch das erste Quartal 2019 begann mit einer negativen Tendenz. „Und dann kam Covid-19. Der Shutdown der globalen Wirtschaft hat uns besonders betroffen. Zwar haben viele Betriebe auch während des Shutdowns produziert, dabei aber vor allem bestehende Aufträge abgearbeitet. Der massive Einbruch bei den Auftragseingängen wird in den nächsten Wochen und Monaten deutlich zu spüren sein“, so Knill.

Die Metalltechnische Industrie hat eine Exportquote von 77 %, die wichtigsten Exportmärkte sind Deutschland (10,2 Milliarden Euro) und die von der Corona-Krise besonders betroffenen Länder USA (2,89 Mrd.), Frankreich (1,99 Mrd.) und Italien (1,46 Mrd.). Knill: „In unseren wichtigsten Exportländern herrscht nach wie vor große Unsicherheit und das ist Gift für die Nachfrage nach unseren Produkten.“

 

Nur starke Betriebe sichern Arbeitsplätze

Die Umfrage unter den Mitgliedsbetrieben ergab, dass die Unternehmen im Schnitt für das zweite Quartal einen Rückgang der Umsätze um 30 % und für das zweite Halbjahr immer noch ein Minus von 25 % erwarten. Mit diesem Wert ist auch für das Gesamtjahr zu rechnen. Auch der aktuelle WIFO-Konjunkturtest bestätigt diesen Trend, 65 % der Unternehmen erwarten in den nächsten sechs Monaten eine deutlich schlechtere Geschäftslage.

Rund 73 % der Unternehmen nutzen die Corona-Kurzarbeit, insgesamt 68.000 Beschäftigte sind davon betroffen, das sind 48 % aller Mitarbeiter der Metalltechnischen Industrie. Die durchschnittliche Arbeitszeitreduktion beträgt 48 %. Fast 35 % der Unternehmen rechnen mit einem Beschäftigtenabbau in den nächsten drei Monaten.

Christian Knill: „Wir stehen vor enormen Herausforderungen. Was es nun braucht ist zum einen Zuversicht, denn sie ist die Basis für unternehmerisches Handeln und Investitionen in die Zukunft. Zum anderen müssen jetzt vor allem die Betriebe gestärkt werden, etwa durch Anreize für Investitionen, Erleichterungen beim Aufbau von Eigenkapital und Steuersenkungen. Denn eines ist ganz klar: nur gesunde Betriebe schaffen und sichern Arbeitsplätze nachhaltig.“